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Der Postbote brachte es, das heiß ersehnte Paket von Wegner Flugmodellbau. Dem Auge bot sich ein viel zu edler schwarzer Karton, nach dessen Öffnung Holzbrettchen in feinstem Lasercut dem Betrachter entgegenlachten. Die Frage, fräsen oder lasern, war hier eindeutig zu Gunsten der Lasertechnik zu beantworten.

Wegner liefert 3 mm Rippen und Spanten, die an 2 mm Stegen noch am Sperrholzmutterbrett hängen. Erst einmal mit dem Balsamesser herausgetrennt, bedürfen die genannten Teile so gut wie keiner Nachbearbeitung. Dazu wird eine 44 Seiten umfassende reichlich bebilderte, durchdachte Bauanleitung geliefert, die dem Modellbauer kaum die Möglichkeit gibt, Fehler zu „verzapfen“.

Aufbau

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Sperrholzplatten in feinstem Lasercut – das Heraustrennen gestaltet sich einfach ohne großen Arbeitsaufwand

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Der Zusammenbau beginnt über Außenkonturen

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Die obere Hälfte wird ohne Kleben zusammen gesteckt

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Es entsteht in wenigen Stunden ein kompletter Rohbau

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Man sieht vorne die sehr filigrane Motorhaube

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Das Seitenleitwerk wird erst nach Bebügeln des Rumpfes eingeklebt

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Die Holzklemmlippe soll auf den 6mm Dübel unten im Bild im Sinne eines Schnappverschlusses eingeklemmt werden. Spätestens nach wenigen Schnappern ist die Lippe eingerissen!

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Man sieht die eingeklemmt Lippe, sie soll hinten mit Folie fixiert werden.

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Der Klappenmechanismus

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Die Querruder werden mit einem Kohlefaserstab verstärkt

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Nach einer härteren Landung durchbrach der Akku den Stäbchenboden

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Anschließend Sicherung des Akkulagers durch ein 3mm Sperrholzbrettchen

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Die filigrane Motorhaube…

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…war nach der ersten Außenlandung pulverisiert!

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Das Modell muss insbesondere bei kaltem Wetter – der Lipo ist dann unlustig – mit „Schmackes“ abgeworfen werden, sonst gibt es Stress

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In den Kurven nicht zu viel Quer sonst rollen wir geradeaus

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Im Anflug – die rot-gelbe Farbgebung ist bei dem kleinen Modell von Nöten, die Wegnersche Folienfilmklarsicht-Bespannung scheint da weniger zweckmäßig

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Der tiefe Vorbeiflug von oben…

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…von unten

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Im Anflug kann man fast unbegrenzt aushungern

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Gleich wird aufgesetzt

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Geschafft – Blondie freut sich. Man sieht die in sinnvoller Weise oben angebrachten Anlenkungen aus 2 mm Sperrholz gefräst.

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Vorne sieht man die nun offene Motorlagerung mit zwei seitlichen Balsabacken. Die vom Konstrukteur vorgesehene Streichholzkonstruktion bewährte sich nicht.

Der Aufbau erfolgt in acht Abschnitten. Zunächst werden oberer Rumpf und die äußeren Flächenkonturen des 908 mm umspannenden Deltas auf dem Baubrett zusammengelegt. Nach Verklebung der Rumpfkontur geht es darum, die Rippen schrittweise 45° zur Längsachse einzufügen. Die Nuten fügen sich problemlos ineinander. Bei insgesamt hervorragender Passgenauigkeit sind einzelne Anschrägungen bei den angesprochenen Winkeln zu schleifen. Ausrichten, und nachdem einmal die obere Rumpfkontur steht, Sekundenkleber sei Dank, erfolgt erst dann die endgültige Fixierung.

Anschließend wird der Rumpf auf dem Baubrett umgedreht und die unteren Strukturen sind jetzt spiegelbildlich in Position zu bringen. Die exzellente Vorfertigung aller Teile in 3 mm Sperrholz erlaubt eine zügige Fertigung. Es folgt der Aufbau der vorderen, Motor tragenden Rumpfstruktur, wobei Wegner Material für zwei verschiedene Ausführungen (Außenläufer, Innenläufer) in seinem Spantenprogramm beifügt.

Ist das Grundgerüst des Deltas erst einmal erstellt, werden Querholme reckwinklig zur Rumpflängsachse eingezogen. Auch hier zeigen sich bestechende Passungen mit exakten Aussparungen in Spanten und Rippen, Schwierigkeiten die Kieferleisten einzuziehen – oft ein Problem bei solchen Manövern – gibt es nicht, der Stabilitätsgewinn insgesamt ist enorm.

Beim Aufbau der Querruder kommt zusätzlich ein diagonal eingebrachtes Kohlefaserrohr zur Anwendung. Die Ruderhebel verdienen Erwähnung, sind sie doch dem Baukasten ebenfalls aus Sperrholz gelasert in zwei wählbaren Größen beigefügt, so entfällt kostspieliger Zukauf. Die starre Seitenruderflosse wird im Steckverfahren zusammengefügt und durch Kiefernleisten 5 x 3 mm stabilisiert.

Kritikpunkt aus Sicht des Autors ist die zu sehr auf Originalität bedachte Fertigung der Wartungsklappe an der Unterseite des Fliegers. Hier schlägt Wegner eine Art „Holzfederschnappverschluss“ vor, will sagen, zwei seitliche Holzlippen sollen wie eine Klemmfeder auf einen 6 mm Rundstab aufgedrückt werden. Die Bilder zeigen einfacher, was durch Worte schwer zu erklären ist. Zwei, drei Versuche, den Holzschnäpper auf das Rundholz zu stecken, führten zu einem Einriss der Holzlippen. Das Problem ließ sich handwerklich einfach lösen – Absägen der eingerissenen Holzlippen und Fixierung des Deckels mit zwei Schrauben oder einem für Kabinenhauben typischen Schiebeverschluss.

Ein Wochenende im friedlichen heimischen Kellerparadies reichte aus, um anschließend das rohbaufertige Delta mit einer Länge von 740 mm und einer Spannweite von 908 mm auf Elses Esszimmertisch aufzuprotzen.

Des Zuckermäulchens allzu bekannter Kommentar – „so lieb schaust Du mich nie an“ – konnte das innere Glücksgefühl über das Erreichte kaum schmälern.

Weiter ging es mit den Inlays. Der Konstrukteur schlägt einen Motor der Größe 35 x 45 mm mit einem Gewicht von 85 g vor. Der Autor ignorierte dies und entschied sich für einen Außenläufer RC Universe Motor der Größe 1100 KV mit einem Gewicht von 156 g. Dies sorgte zwar, wie sich später herausstellen sollte, für guten Vortrieb, hatte aber den Nachteil, dass Ballast im Rückteil des Fliegers zur Einhaltung des Schwerpunktes deponiert werden mussten.

Unsere Hummel wurde mit Oracover, die Bilder zeigen es, bespannt. Anschließend erfolgte – so sieht es Wegner vor – die Einklebung der bebügelten Seitenruderdämpfungsflosse. Die Servo–Montage hätte durch im Bausatz befindliche vorgefräste Rähmchen vorbildlich einfach sein können, hätte nicht der Autor „falsche“ Servos der Marke Savöx in der Schublade gehabt. Wegner bietet für HS 81 High Tec vorgefräste Brettchen an. Unsere Vorgehensweise erforderte einen geringen Mehraufwand, aber wozu ist man schließlich Modellbauer!

Nachdem nun die Technik montiert war und der Außenläufer mit einer 11 x 8 Luftschraube zufriedenstellend lief, ging es an das Auswiegen des Schwerpunktes, den Wegner zwischen 380–400 mm hinter der Spinnerrückplatte angibt. Es zeigte sich, dank des schweren Motors waren hinten 90 g Blei einzubringen. Der 3S–Akku ließ sich problemlos durch die Wartungsklappe einschieben. Vorne fanden dann Empfänger und etwas abgesetzt der Fahrtenregler Platz.

Das abflugbereite Modell brachte mit Akku 1140 g auf die Waage.

Der Konstrukteur weist in der Bauanleitung darauf hin, für die Querruder 50–60% Expo zu wählen, natürlich entging dies dem Autor!

Flugerprobung

Tag 1: Bei herbstlich kaltem Wetter war der Tag des Jungfernfluges gekommen. Das erste Abwerfen hätte auf den vorderen Metern fast zu einer Katastrophe geführt, drehte doch der Flieger beim Versuch eine Kurve einzuleiten, bereits bei geringer Querruderbetätigung blitzartig in eine Rolle. Höhe gewinnen, erst einmal Nerven beruhigen und Ansetzen zur ersten Landung. Die Querruderausschläge wurden zunächst einmal auf ±15 mm reduziert und mit 60% Expo versehen.

Neuer Start – jetzt ein deutlich besseres Handling. Bei einem Schwerpunkt von 38 mm stellten sich die Klappen beim Austrimmen auf plus 3–4 mm, das Flugverhalten gestaltete sich gleichförmiger. Trotz der reduzierten Querruderausschläge waren die Rollbewegungen immer noch heftig, aber dank des Expos beherrschbar. Kurven wurden Kurven und endeten nicht in unbeabsichtigten 360°–Torsionen.

Tag 2: Es brieste kräftig auf, dies machte unserem Delta eigentlich nichts wohl aber dem altersschwachen Akku. Er quittierte im vollen Fluge den Dienst und ließ die Hummel im Acker etwas unsanfter niedergehen: Ergebnis der viel zu schwache Stäbchenboden zwischen den Kufen – er sollte den Akku halten – brach mitsamt der Klappe weg. Vorne wurde die ebenfalls „in Streichholzstabilität“ zusammengepuzzelte Motorhaube pulverisiert. Dem Batterielager spendierten wir einen 3 mm Sperrholzboden, der Motorraum erhielt zwei seitliche Balsabacken, das war stabil und ermöglichte darüber hinaus eine optimalere Kühlung des Treiblings.

Tag 3, 4, 5: Mit neuer 3200AH 3S Antriebsquelle und den genannten Umbauten folgten nun weitere Testflüge. Es zeigte sich der Schwerpunkt musste um 10–15 mm weiter nach hinten verlagert werden und die Querruderausschläge wurden auf ±10 mm reduziert, mit angestellten Höhenrudern 5 mm ließ sich nun ein guter Flugtrimm erreichen. Kritisch war nur der Abwurf, die anfängliche Geschwindigkeit muss hoch genug sein, sonst „hummelt“ das Schätzchen mit der Nase in den Boden. Dies gilt besonders bei Temperaturen um den Nullpunkt, wenn Akkus mit der Stromabgabe geizen.

Als Positivum ist der große Geschwindigkeitsbereich unserer Hummel zu vermelden. Aushungern während des Anfliegens zur Landung, ein Genuss. Beschleunigung Dank des 600 W Motors erfreulich, aber hier muss der Erbauer eingestehen, der Antrieb wird vom Flieger zwar verkraftet, ist aber in seiner Auslegung hoch dimensioniert. Ab einer gewissen Geschwindigkeit lässt sich keine weitere Speed–Steigerung erreichen, weil vermutlich das Profil dies nicht zulässt. Wegner bestätigt dies mit der Aussage – er habe eher ein Alltags– als ein Speedmodell konzipieren wollen. Ein gewichtsärmerer Antrieb erforderte zudem keine Bleieinlage im Heck.

Unser Modell ist dank seiner gelb-roten Farbgebung in der Luft gut sichtbar, was angesichts der doch eher kleineren Ausmaße sinnvoll erscheint. Die von Wegner favorisierte Folienfilmausstattung im Klarsichtdesign sagt dem Autor nicht zu, weil in größerer Entfernung dann eine Lagebeurteilung des Fliegerchens zumindest für den Älteren („Schääl sösse misch?“, ruft der Kölner) zum Ratespiel auszuarten droht.

Die Seitenstabilität in Kurven ist deltatypisch etwas gewöhnungsbedürftig, bei unsensiblem Ruderausschlag drohen stattdessen Rolle und Geradeausflug. Während der Landung toleriert die Hummel Aushungern bis zum Abwinken. Insgesamt sind die Flugeigenschaften unkritisch. In der Werkstatt überzeugt die hohe Passgenauigkeit aller Teile, was den Arbeitsaufwand deutlich reduziert. Liebe zum konstruktiven Detail, beinahe schon Wegner-typisch, erwärmt das Herz des Modellbauers. Wichtig für die kommenden Wintermonate, das flugbereite Modell passt in Durchschnittskofferräume und ist im Rahmen des abendlichen Entspannungsfluges schnell in die Luft gebracht. Die angedeutete Kopflastigkeit inspirierte den Konstrukteur vermutlich dazu, einen Impeller zu planen. Es steht zu befürchten, dass wir hierüber auch berichten werden.

Fazit: Deltaflieger mit unkritischen Flugeigenschaften, wenn er mit genügender Grundgeschwindigkeit abgeworfen einmal in der Luft ist. Ein Baukasten in feinstem Lasercut an einem Wochenende zusammengebaut zu einem akzeptablen Preis.

Technische Daten

Gewicht: 1140 g
Spannweite: 980 mm
Flächeninhalt: 28,44 dm²
Gewicht: 1140 g mit Akku
Flächenbelastung: 39,9 g/dm²
Schwerpunkt: 4 mm ab Spinnerrückplatte
Motorsturz und -zug: 1,5°
Ruderausschläge: ±10 mm Quer Expo 60%
±15 mm Höhe
Motor: RC Universe Brushless Außenläufer 1100 KV
Klapp-Luftschraube: 11 x 8 Carbon
Controller: Turningy Plush
Akku: 3200 mAh Lipo 3S 11,4 V
Drehzahl: 6000 rpm
Standstrom: 40 A
Shortkit: 126 €
Vollbaukasten: 149 €

Dieser Bericht ist in abgeänderter Form ebenfalls in der Modell erschienen.