Ausfliegen eines Oldtimerpokals beim 4. Schleppflugtag der Primsfalken e.V. am 20.06.2015

Mittlerweile ist es fast zur Institution geworden, die Modellfluggemeinschaft der Primsfalken veranstaltet Mitte Juni eines jeden Jahres ihren Schleppflugtag.

Der Verein stiftete dieses Mal einen Oldtimerpokal, bei dem Wettbewerb traten Modellnachbauten von Segelflugzeugen älter als Jahrgang 60 gegeneinander an. Da erwartungsgemäß auch jüngere Konstruktionen an den Start gehen würden, nahm man eine Zweiteilung vor, die Oldtimer flogen um den Pokal, die Youngtimer kämpften um eine Magnum Flasche roten Weines. Zusätzlich stiftete der GeraMond Verlag München – er gibt die Zeitschrift „FlugModell“ heraus – 3 Abonnements des genannten Magazins.

Vorbereitungen zur Gestaltung des „Feschtes“ waren zu treffen, Freitagnachmittag ging es los. Das Toilettenhäuschen, der Getränkekühlwagen, eine letzte Platzinstandsetzung durch Richard, unseren Platzwart; kurz gesagt das treue – immer gleiche Fähnlein der Aktiven traf sich um 17 Uhr zum Aufbau. Der Wettergott ließ uns mal wieder sehr im Ungewissen, das Wetter Anfang der Woche noch vom Feinsten, veränderte sich natürlich gegen das Wochenende zur schlechteren Seite. Dies veranlasste einige der angemeldeten Teilnehmer zum Fernbleiben. Der genervte Vorsitzende durfte reservierte Hotelbetten wortreich abmelden. Zukünftig – das ist ein Versprechen – arrangiert jeder Anreisende seine Übernachtungsmöglichkeit selber.

Der Morgen des 20.06. war zunächst auch nicht unbedingt motivierend, es regnete aus einem auf der Straße hängenden Himmel. Den Organisatoren, allen voran dem Vorstand, sank angesichts der Wetterlage die Laune auf den Tiefpunkt. Aber Ehre wem Ehre gebührt, der lokale Wetterbericht hatte Recht, ab 10 Uhr kam es zu einer erheblichen Besserung. Der Regen blieb aus, die Temperaturen stiegen an, der Wind wehte nur leicht. Die Flugbedingungen entwickelten sich von Stunde zu Stunde zum Guten, sogar Thermik kam spürbar auf. Die Veranstaltung wurde gegen 10 Uhr eröffnet. Ein Beigeordneter der Gemeinde Beckingen erschien zur Begrüßung und entbot die Grüße des im Urlaub weilenden Bürgermeisters. Langsam Auto um Auto füllte sich der Parkplatz sowohl mit anreisenden Piloten wie auch mit fluginteressierten Zuschauern. Ecki warf die Gulaschkanone an, Getränke, Schwenker und Würstchen, am Nachmittag Kaffee und Kuchen verschwanden in hungrigen Bäuchen, wobei Niederbayern, Pälzer u. Rheinländer den Saarländern in nichts nachstanden.

Die Wettbewerbsbedingungen waren festgelegt: Schleppen auf 300 m, wer am längsten oben bleibt, sollte gewinnen. Jeder Pilot meldete sich bei unserer charmanten Tanita – welch ein hübscher Anblick – an, ein Schiedsrichterteam überwachte den Ablauf des Wertungsfluges.

Drei Schleppmaschinen standen zur Verfügung, der im vergangenen Jahr angeschaffte Primsfalke 1 mit seinem Piloten Peter Heidenz vollführte brav seine Arbeit und beförderte Zug um Zug die angereisten Segler in das Firmament. Die Maschinen wurden – elektronisch kontrolliert – auf Höhe geschleppt, ausgeklinkt und dann dem Geschick ihres Piloten überlassen. Die 2. Schleppmaschine war eine Slin, pilotiert von Bruno Schiffler, natürlich – der Name steht für Qualität – in bekannter Perfektion hergerichtet. Allein der Anflug dieses Fliegers war ein visueller Hochgenuss, wenn er mit Landescheinwerfer und Blinkern in den Flügeln von einer manntragenden nicht zu unterscheiden, zur Landung ansetzte. Die 3. Schleppmaschine, ein Trainer brachten Freunde aus der Pfalz mit, sie zog routiniert pilotiert die kleineren Maschinen hoch.

Die Schlepppausen wurden von Motormodellen ausgefüllt. Mehrere Jugendliche boten Hubschraubervorführungen im 3D-Modus – BOH-ÄH!! konnte man da nur sagen: wo nehmen die Reaktionsvermögen, Können und Nerven her – im Zentimeterabstand zum Rasen schossen sie über den Boden, stiegen blitzartig in den Himmel oder zeigten jojo-artige vertikale Kunstflugfiguren – natürlich in Bodennähe. Wussten Sie liebe Leser, dass Formel Eins Piloten zum mentalen Training genau diese Übungen mit Modellhubschraubern in der beschriebenen Weise durchführen? Senna war der Erste, der damit anfing. Daneben verzauberte Carlo die Zuschauer mit dem Sound des Sternmotors seiner 3,60 m Yak.

Die Veranstaltung nahm zunehmend Fahrt auf, um die Mittagszeit musste unser Freund Andreas Schwenker und Würstchen nachkaufen, zusammen mehr als 100 waren bereits verspeist.

Im Laufe des Nachmittags zeichneten sich dann langsam die Sieger ab. Bei den Oldtimer-Seglern blieb Jürgen Prinz mit 15 min am längsten oben. Er flog einen Bergfalken – Baujahr des Originals 1952. Bei den freien Seglern gewann Wolfgang Kopp.

Lieber Wolfgang, Kompliment – mit Deinen 82 Lenzen hast Du es uns allen gezeigt.

Gegen 17 Uhr wurden dann die Piloten geehrt. Der Präsident überreichte Jürgen Prinz den Pokal und Wolfgang Kopp die Rotwein Magnum Flasche. Jeder Teilnehmer erhielt zusätzlich eine Urkunde, auf der sein Platz vermerkt war. Die ersten Drei bekamen wie oben bereits geschildert, für ein Jahr ein Abonnement der „Flugmodell“. Helfer erhielten ein Flasche Rotwein. An dieser Stelle sei Stephan zu Hohenlohe gedankt, der die Abonnements namens des Verlages stiftete. Er war extra aus Köln angereist, leider hatte er beim Schleppen Pech, seine K3 verlor im Steigflug das Höhenleitwerk. Die Maschine konnte zwar im Schleppflug in der Luft gehalten werden, bei der Landung kam es jedoch dann leider infolge des fehlenden Höhenleitwerks zum Absturz.

Erfreulich war die große Anteilnahme der Bevölkerung am Geschehen, dies zeigten die Fluktuation auf dem Parkplatz, ebenso wie der hohe Durchlauf an Gulaschkanone, Kuchen- und Getränketheke. Zur Freude des Schatzmeisters Erich kam Geld in die Kasse, vielleicht machen wir ja dieses Jahr weniger Defizit?!

Gegen 18.30 Uhr fand der Flugtag ein Ende, die Stimmung – so die einhellige Meinung – war gut, den Primsfalken gelang wieder eine ansprechende Präsentation des schönen Flugmodellhobbys. Die zurückgebliebenen Vereinsmitglieder beschlossen sich für den nächsten Flugtag, zum 50-jährigen Jubiläum im Juni 2016 etwas Besonderes einfallen zu lassen.

J. Rosenberger